24 Juli 2007

Take Care Melbourne - G'day Australia

Meine Tage sind Melbourne sind vorbei. Nach ueber zwei Monaten bin ich wieder auf Achse um zum Schluss noch was vom restlichen Australien zu sehen. Bevor ich Melbourne den Ruecken zugekehrt habe, musste allerdings nochmal ein richtiger Ausflug her. Meine Partnerin fuer Sonntagsaktivitaeten war Ayaka, eine Japanerin, die ich so vor einem Monat kennengelernt hab. Nach dem Abklappern von fast allen Museen in der Stadt ging es dieses Mal Richtung richtiges Meer. Melbourne liegt in einer Riesenbucht, der Port Philip Bay, was gleichzeitig bedeutet, das mit Wellen da eher schlecht aussah. Also Sonntagsfrueh ab in den Vorstadtzug, und dann nochmal 2 Stunden mit einem oeffentlichen Bus zur Morrington Halbinsel. Das Wetter war uns hold und da war es: richtiges Meer, richtige Seeluft, richtig starker Wind und ein Fussmarsch von insgesamt 20 Kilometern. Traumhafter Tag, der 75 $ billiger war, als wenn ich eine gefuehrte Tour dahin gemacht haette.

Am 19. Juli bin ich deshalb nach Cairns raufgeflogen. Cairns liegt im Bundesstaat Queensland im Norden Australiens und ist ein richtiger Urlaubsort, ungefaehr vergleichbar mit Rimini - nur das es hier mehr zu tun gibt als nur am Strand zu liegen und Bierchen zu trinken. Das Zauberwort heisst hierbei: Great Barrier Reef. Bei der Ankunft mitten in der Nacht wollte mich erstmal ein Taxifahrer abziehen, aber im Hostel gabs dann gleich den ersten Plus-Punkt. In meinem Zimmer war gleichmal drei Deutsche und ein Englaender, was dazu gefuehrt hat, dass ich jetzt mit zwei Englaender unterwegs bin. Die Deutschen warn zwar nett, aber Karl lustiger. Nach einem Tag Eingewoehnung und der Ankunft von Laurie einem Kumpel von Karl sind wir gleichmal rausgefahren zum Reef. Traumhafter Tag, zwei Schnorchel Spots, Nemo G'day gesagt, nicht von Haien gebissen worden, und allerlei Fischgetier mit der Unterwasserkamera abgelichtet. Der weitere Tag in Cairns, war wohl der bloedste meiner Australienreise. Hab gleichmal glorreicher Weise meine Deutsche Bank Card, mit drei falsch eingegebenen Pins versaut. die Folge viele Anrufe nach Deutschland, die neue Karte krieg ich erst in Neuseeland und Aerger ohne Ende. Gottseidank war das Busticket nach Sydney schon gebucht.

Also am naechsten Tag mit Karl und Laurie weiter nach Townsville. Sechs Stunden Busfahrt und schon kam der richtig schoene weisse Strand auf uns zu. Nach einem Abend Eingewoehnung ging es heute auf das Wahrzeichen der Stadt, den Castle Hill, der lustigerweise allerdings kein Schloss, keine Burg oder sonstiges zu bieten hat. Der Ausblick war nach dem einstuendigen Aufstieg die Muehe allerdings wert. Danach ging es an den Strand. Sonne tanken. Das ist Australien wie ich es mir vorgestellt habe und auch wenn in Melbourne nicht alles perfekt war: Ich vermisse das Land jetzt schon - obwohl es noch zwei Wochen bis zum Weiterflug nach Neuseeland sind.

11 Juli 2007

Blood on the Dancefloor und andere Kurzgeschichten

Erstmal tief durchatmen: Heute gibts mal einen ganz speziellen Eintrag: kleine Anekdoten aus Melbourne, die ich bisher traurigerweise bzw. aus Schreibfaulheit noch nicht in den Blog gebracht hab.

Blood on the Dancefloor

In einer Bar zu arbeiten (oder besser: Glaeser, Flaschen etc. einzusammeln) ist recht kurzweilig. Einerseits ist man immer unterwegs, zweitens sieht man ne Menge Leute, die angeheitert sind und lustige Sachen machen. Man wird schonmal umarmt und es wird einem fuer die "gute Arbeit" gedankt, wobei darauf von der selben volltrunkenen Person der Ratschlag folgt: Man soll weiter Surfen und die Finger von Drogen lassen. Danke dafuer...

Manchmal fliesst aber auch Blut. Und das kam so: Kurz vor Schluss (also gegen 1h wegen laestiger Nachbarn und noch laestigeren Backpackern wie mich, die drueber wohnen) kommt mir ein Typ entgegen gewankt. Erster Gedanke: bei dem gehn gleich die Lichter aus, boeser Alkohol :( muss das gleich mal einem von den Tuerstehern stecken, dass Kundschaft auf den Rausschmiss wartet. Dazu kam es aber dann nicht. Als ich einen nahegelegen Stehtisch von Altglas befreien wollte, hat mir der Typ dabei gleich mal geholfen, indem er im Fallen den Tisch abgeraeumt hat. Mein erster Gedanke: Ganz toll, du Depp. Also erstmal alles aufgewischt, wobei ich dann am Boden auf Blut gestossen bin. Hat er sich also geschnitten. Noch toller, du Depp. Mit einem zweitem Blick wurde das Blut zu einer Blutspur, die direkt zur Tanzflaeche gefuehrt hat. Als auch diese beseitigt war kam Blick drei, diesmal auf die Tanzflaeche. Besser gesagt auf die Holzbohlen, die vor lauter Blut fast nicht mehr zu sehen waren. War wohl doch kein kleiner Schnitt...

Mobb geholt und versucht das Blut aufzuwischen was, zu einem halben Eimer voll rotem Wasser und frenetischen Anfeuerungsrufen von volltrunkenen Partygaesten, die das mit dem Blut nicht mehr ganz gerafft haben gefuehrt hat (Morgens beim Aufwachen, wird sich dann doch der ein oder andere gewundert haben, warum seine Schuhe so einen kleiner Spritzer roter "Farbe" haben)
Fuenf Minuten spaeter sind dann neue Gaeste angekommen, diesmal allerdings im blauen-weissen Party-Auto mit tollem Blaulicht obendrauf. Der zweite Wischversuch wurde dann auch mit dem Kommentar verhindert, ich solle keine Beweise verschwinden lassen. Um das zu verdeutlichen wurde dann auch gleich mal eine kleine Banderole um die Tanzflaeche gewickelt. Inschrift: das aus Ami-Filmen bekannte "Crime Scene - do not cross". Gerade als das Zuschauen besonders viel Spass gemacht hat, kam der Kommentar von einem der anderen Barmitarbeiter: jetzt fehlt eigentlich nur noch Columbo.

Keine Minute spaeter war aber auch dieses Schauspiel komplett. Herein kam ein etwas nach Nerd aussehender Kommisar mit, ja einem hellbraunen Trenchcoat an. Der hat dann so ein bisschen herumgesucht und Beweismittel konfisziert.
Was war eigentlich passiert? Der Typ hatte gar nicht zu viel ins Glas geschaut, naja in einem anderen Wortsinn schon, weil ihm irgendein Anderer einfach mal mit einem Glas ins Gesicht geschlagen hat, was zu einem hinterhaeltigen, tiefen Cut gefuehrt hat. Der Taeter wurde beim Versuch die The-Beach-Bar zu verlassen auch von den Tuerstehern aufgegriffen. Fall geloest, Columbo-Imitator gluecklich.

Adrian oder 7 Wochen Australien

Diese kleine Anekdote geht nur nebensaechlich ueber mich, das ist die Geschichte von Adrian. Also erstmal eine kleine Einstiegsfrage: Was wuerdet ihr so alles machen, wenn ihr sieben Wochen in Australien waert?

a) Reisen, Reisen, Reisen

b) Strand, Sonne und Meer

c) sieben Wochen im selben Hostel im herbstlichen Melbourne rumhocken, nichts ansehen (ausser die unglaublich unterschiedlichen Irish Pubs und miese Clubs), dann abreisen wegen Heimweh.

War jemand fuer c) ???? Adrian, ich wusste nicht das du Deutsch kannst (ehrlich gesagt, dass Du ueberhaupt lesen kannst ist schon ueberraschend), Respekt.

Adrian ist Ire (besser Nord-Ire) und ist so ungefaehr eine Woche vor mir in Melbourne angekommen. Seine Lieblingsbeschaeftigungen: Videos schauen (so bis 4-6 Uhr morgens), ausschlafen (so bis 16-18 Uhr), Bier kaufen, Chicken und Chips (Pommes) kaufen, wieder erste Lieblingsbeschaeftigung.
Dieser doch wirklich spannende und erfuellende Alltag wurde nach fuenf Wochen kurzfristig durch einen Job bei den Moebelpackern unterbrochen. Das hat Adrian aber so deprimiert (weniger Videos und ausschlafen war irgendwie auch nicht mehr), dass ihn das Heimweh gepackt hat. Eltern angerufen, Flug gebucht, Hasta la Vista, Baby.

Ich wein' ihm keine Traene nach, weil der so was von intolerant und einfach nur dumm war, das allein die Anwesenheit von fremder Kultur, also einem Deutschen, der seltsamerweise nicht Englisch als Muttersprache hat, in aus der Fassung gebracht hat. Die Moral von der Geschichte: Dumpfbacken bleibt besser gleich daheim, da kann man sich auch alle Videos selber aussuchen.

Die Hostel-Besatzung in der Einzelkritik

Die Stammbesatzung

Gerry, Ire, Ende 20, leitet das Hostel, geht meistens ins Bett, wenn ich aufstehe (also so gegen 7h) hat immer ein Laecheln auf dem Gesicht und nuschelt im Vorbeigehen wahlweise: What's the craic, what's the story oder how's it goin'. Passenster Kommentar zu ihm: Gerry loves his dope (und natuerlich auch sein Bier).

Shay: Englaenderin, Anfang 30, macht Spa's and Bar's, also arbeitet als Masseuse und in Bars und hat zwischendurch auch das Hostel geleitet, oefters nicht ganz nuechtern und hat oft die selbe Liebe wie Gerry.

Berry, Ire, 21, Zimmergenosse, Arbeitskollege, seit Adrian endlich weg ist wieder normal, hat manchmal Probleme mit dem morgens aufstehen.

Matt, Ire, Ende 20, Arbeitskollege, war immer ganz normal und steht auch immer morgens auf. (was vielleicht daran liegt, dass Matt im Gegensatz zu allen anderen Ire im Hostel nicht auf dem besten Wege zum Alkoholiker ist)

Mark, Ire, Ende 20, Ingenieur, doch noch ein Ire der kein Alkoholiker ist, ansonsten freundlich,Tottenham Hotspurs und Borussia Dortmund-Fan.

Gonzalo, Chilene, Ende 20, wohl schwul (was er heftig bestreitet) und echt nett. Hat fuer den Cirque de Soleil als Popcorn-Verkauefer gearbeitet und ist deshalb weiter nach Adelaide. Fuer lange, lange Zeit der einzige nicht Native-Speaker ausser mir.

Antoin, Ire, Ende 20, Kumpel von Matt und Mark mittlerweile weg (aller Nicht-Alkoholiker sind dann wohl doch Drei).

Ich, 24, Deutscher, den Rest wisst ihr ja eh.

Dominik, 24, Deutscher, Arbeitskollege, mittlerweile in nem Hostel in der Stadt, Jogging- und Kochfan und aus Rheinland-Pfalz. Spricht halt Deutsch, was manchmal nicht schlecht ist und sich auch in seinem English-Akzent wiederspiegelt.

John-Joe, Ire, 19, Irre. Kumpel von Berry. Verkauft Telefonvertraege von Tuer zu Tuer. Dabei so erfolgreich, das er einen neuen Australienweiten Rekord aufgestellt hat. Investiert das ganze Geld in Parties und Drogen. War letzte Woche verschollen und tauchte total zugedroehnt nach 10 Tagen wieder auf um seine Klamotten abzuholen. Hat dabei wohl nur beilauefig mitbekommen, das wir das Zimmer gewechselt hatten.

Kurzauftritte

Die Horde Englaender aus London, still, eine Woche da, dann wieder weg.

Gerry's Freunde Paul, Paul, Karen und sowie seine Schwester Suzie, endlich wieder Stimmung im Hostel sowie die Auslastung der Kuehlschraenke, was einen Argentinier zum Kommentar verleitet hat, dass im Gemeinschaftsraum mehr Bier als im Bottle-Shop um die Ecke waere. Diesen Vergleich, koentte man am naechsten Morgen abaendern in: hier sind mehr leere Flaschen als im Flaschencontainer (wenn die Australier recyceln wuerden).

Kaska, Mitte 20, Polin, Kurzaufritt, wie gesagt

Argentinier, Name Vergessen, Mitte 20, hat im Club unter uns am Samstag eine Blondine aufgerissen.

Zwei Niederlaenderinnen, so Mitte 30, war'n gleich zweimal da, das war's dann aber auch schon mit Auffaelligkeit.

Simon, 39, Australier, Arbeitskollege, Totalversager, Zimmergenosse. Ein Freund des Alkohols, was zu a) Geldmangel, b) Problemen mit dem Aufstehen, c) groesserem Geldmangel fuehrt. Erzaehlt viel. Inhalt? Schalt auf einer Toilette den Handtrockner an. Hat sichs gestern uebel mit Berry vertan, weil er ihn des morgens beschuldigt hat, sein Handy geklaut zu haben. Ich war schon in der Arbeit, aber der Tonfall war wohl eher aggressiv. Schau mer mal.

Alter Australier, Alkoholiker mit leichtem Problem den Wein auch bei sich zu behalten, danach kam der Rausschmiss.

Derron, Junger Australier, Spinner mit leichter Inkontinenz, hat kein Geld, geht uns allen auf die Nerven, verbreitet variable Geschichten, dass er a) gerade aus China zurueckgekommen ist und dort als Lehrer gearbeitet hat, dass er b) gerade aus Thailand zurueckgekommen ist, wo er zwei Monate war und jetzt durch Australien reist. Zudem sind seine Traveller-Schecks a) gestohlen worden oder b) am Flughafen in der Quarantaene (sehr plausibel). Fliegt wohl bald aus dem Hostel, weil er zudem auch noch Essenszeug aus der Kueche klaut und nicht damit gerechnet hat, dass sich hier jeder kennt.

Horde Teenager-Kanadier. Vollidioten. Nur drei Tage da, dabei ihr Zimmer verwuestet. Dann wieder weg. Gottseidank

Noch einige andere deren Kurzauftritte nicht von meinem Kurz- in mein Langzeitgedaechtnis gewechselt haben.

Schlussfolgerungen: Aussies im Hostel haben immer ein Rad ab, Iren sind Freunde des Bieres.


Dies und Das

Wetter und Geschehnisse
- Hier ist ernsthaft Winter, morgens so um die 5 Grad, Tageshoechsttemperaturen um die 12 Grad.
- Hier darf man seit 1.7. nicht mehr in Bars und Clubs rauchen, was ich erstaunlicherweise gar nicht so schlecht finde.
- Semesterferien sind doof: weil da gibts weniger Stunden zu arbeiten bei den Moebelpackern.

So gehts weiter
Ich bleib jetzt noch eine Woche in Melbourne und flieg dann weiter hoch in den Norden nach Cairns (wo's warm ist). Dort habe ich dann noch drei Wochen um nach Sydney zu kommen, von wo dann am 8. August mein Flug nach Auckland, Neuseeland geht. Dort seh ich dann endlich die Natalie wieder, was bestimmt lustig wird. So lange lass ich euch aber nicht auf was Neues warten. Versprochen.













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